Antirassistische Ressourcenliste – Das kannst du als nicht Schwarze Person tun

Antirassistische Ressourcenliste – Das kannst du als nicht Schwarze Person tun

Als vor ein paar Tagen auf Instagram der Hashtag BlackoutTuesday trendete, wurden schnell Gegenstimmen aus der Schwarzen Community laut. Über 14 Millionen Menschen hatten ein schwarzes Quadrat gepostet, viele davon mit dem Hashtag BlackLivesMatter, und so effektiv (wenn auch unbeabsichtigt) wichtige Informationen und Updates der Bewegung an diesem Tag unsichtbar gemacht. Denn wer den Hashtag aufrief, über den sich BLM-Organisator*innen und -Aktivist*innen vernetzen, bekam an Stelle von hilfreichen Infos nur noch schwarze Kacheln angezeigt. Gleichzeitig wurde kritisiert, dass viele weiße Menschen mitgemacht hatten, ohne sich davor jemals gegen Rassismus eingesetzt zu haben.[1] Ihre Unterstützung wirkte komplett performativ, also wie eine Zurschaustellung vermeintlicher Solidarität, die nichts bringt, so lange auf ihre Worte keine Taten folgen.

Wenn du vielleicht auch eine dieser Personen warst und jetzt nicht weißt, wie du dich verhalten sollst, hier einige Grundlagen:[2]

  1. Erkenne an, dass du White Privilege hast.
  2. Setze dich mit deinen eigenen rassistischen Vorurteilen (die wir alle haben) auseinander.
  3. Setz dich hin und informier dich (siehe Liste unten für Vorschläge).
  4. Sorge dafür, dass BI_PoC-Stimmen gehört werden (und höre ihnen zu).
  5. Informiere andere Menschen mit White Privilege.
  6. Nutze dein White Privilege: Lass Rassismus nicht durchgehen, sei laut antirassistisch.

Für den Fall, dass du nicht weißt, wo du anfangen sollst, gibt dir die folgende antirassistische Ressourcenliste ein paar Startpunkte. Viele der Seiten und Texte sind leider auf Englisch (die deutschen sind markiert (*)). Diese Liste ist natürlich nicht vollständig. Ich würde mich freuen, wenn ihr sie in den Kommentaren ergänzt!  

Die Arbeit, die diese Menschen machen, ist wichtig und sollte honoriert werden. Viele dieser Ressourcen sind frei zugänglich, was toll ist, da auf diese Art viele Menschen von ihnen lernen können. Wenn ihr könnt, spendet für die Inhalte, am besten direkt an die Aktivist*innen, damit sie weiter diese unverzichtbare Arbeit leisten können.

Spenden und Petitionen

Hier gibt es eine ausführliche Liste für Petitionen und Spendenaktionen: Black Lives Matter, zusammengestellt vom Twitter-User*in @dehyedration. Dort findet ihr unter anderem Spendenmöglichkeiten für die Hinterbliebenen der Opfer, die Demonstrierenden und gemeinnützige Organisationen. Die Organisator*innen rufen dazu auf, nicht an change.org zu spenden (bei denen die meisten Petitionen unterschrieben werden können), da es sich dabei um ein privates Unternehmen handelt, das die Gelder für Werbung nutzt.

Wenn ihr nicht spenden könnt, gibt es eine gute Alternative: Zoe Amira hat ein YouTube-Video mit Musik und Kunst von Schwarzen Kulturschaffenden zusammengestellt. Alle Werbeeinnahmen des ca. einstündigen Videos werden an verschiedene Organisationen wie den „Brooklyn Bail Fund“, das „Black Visions Collective“ oder „Reclaim the Block“ gespendet. Je mehr Menschen das Video gucken – und dabei die Werbung nicht überspringen! – desto mehr Spenden werden generiert. Ihr könnt das Video auch einfach in einem Tab laufen lassen, während ihr an etwas anderem arbeitet – am besten in Dauerschleife (dafür die Seite neu laden und nicht zurückspulen, sonst werden die Ads nicht nochmal gezählt)! Falls ihr das Video lautlos laufen lasst, ist es wichtig, den internen Lautstärkeregler im Videofenster trotzdem auf mindestens 50% stehen zu lassen.

Bücher

Wenn ihr euch diese Bücher kauft, dann bestellt möglichst nicht bei Amazon, sondern unterstützt die kleinen, privaten Buchläden in eurer Stadt oder eurem Kiez. Außerdem könnt ihr (zusätzlich) bei eurer Stadtbücherei einen Anschaffungsvorschlag machen, damit das Buch dort ins Sortiment genommen wird und so vielen Leuten zur Verfügung steht.

(*) Tupoka Ogette – „exit RACISM. rassismuskritisch denken lernen“ (auch als Hörbuch auf Spotify): @tupoka.o

(*) Reni Eddo-Lodge – „Warum ich nicht länger mit Weißen über Hautfarbe spreche“ („Why I No Longer Talk To White People About Race“). Die Autorin hat auf Twitter darum gebeten, sich das Buch lieber auszuleihen und das gesparte Geld an den Minnesota Freedom Fund zu spenden: @renieddolodge

(*) Noah Sow – „Deutschland Schwarz Weiß. Der alltägliche Rassismus: @noahsow

(*) Alice Hasters – „Was weiße Menschen nicht über Rassismus hören wollen, aber wissen sollten“ @alice_haruko

(*) James Baldwin – „Nach der Flut das Feuer“ („The Fire Next Time“)

(*) Natasha A. Kelly – „Schwarzer Feminismus. Grundlagentexte“: @natasha.a.kelly

Ijeoma Oluo – „So You Want To Talk About Race“: @ijeomaoluo

Layla F. Saad – „Me And White Supremacy. How to Recognise Your Privilege, Combat Racism and Change the World“: @laylafsaad

Ibram X. Kendi – „How to Be an Antiracist“ @ibramxk

Kimberlé Crenshaw – „On Intersectionality“: @kimberlecrenshaw

bell hooks – „ain’t i a woman. black women and feminism“: @bellhooks_

Austin Channing Brown – „I’m Still Here. Black Dignity In A World Made For Whiteness“: @austinchanning

Angela Y. Davis – „Women, Race and Class“

Filme und Serien

„13th“ (von Ava DuVernay) auf Netflix und YouTube
„When They See Us“ (von Ava DuVernay) auf Netflix
„The Death and Life of Marsha P. Johnson“ (von David France) auf Netflix
„Dear White People“ (von Justin Simien) auf Netflix
„The Next Question“ (von Austin Channing Brown, Jenny Booth Potter und Chi Chi Okwu) auf YouTube und hier
„What Matters“ auf der Homepage von Black Lives Matter
Hier gibt es eine Liste mit weiteren Filmen, die gerade frei verfügbar sind.

Podcasts

(*) Tupoka Ogette: „Tupodcast
(*) Alice Hasters und Maximiliane Haecke: „Feuer und Brot“ @feuerundbrot
Nikole Hannah-Jones (für die New York Times): „1619“
Scene on Radio: „seeing white“  

Instagram-Accounts

(*) Jasmina Kuhnke @quattromilf
(*) Emilene Wopana Mudimu @black_is_excellence
(*) Aminata Touré @aminajmina
(*) Tarik Tesfu @tesfu_tarik
(*) erklaermirmal @erklaermirmal
(*) Workin’ Germany @workin_germany
(*) say my name @saymyname_bpb
(*) wasihrnichtseht @wasihrnichtseht
(*) schwarzrund @schwarzrund
(*) body_mary @body_mary
(*) Fabienne Sand @ffabae
(*) Beautiful Colours @beautifulcoloursgermany
(*) Sasha @seinettdasistcool
Britt Hawthorne @britthawthorne
Rachel Elizabeth Cargle @rachel.cargle und @thegreatunlearn
Ericka Hart @ihartericka
Andre Henry @theandrehenry
Jacki & Zeze @reverseracismisntreal
Marie @wastefreemarie
Peter Ekemba @notchamilk
Wear Your Voice Magazine @wearyourvoice
Check Your Privilege @ckyourprivilege
No White Saviors @nowhitesaviors
Color of Change @colorofchange
Be The Bridge @beabridgebuilder
The Conscious Kid @theconsciouskid

Nachdem ihr die Liste jetzt durchgegangen seid, ist es wichtig, auch aktiv zu werden. Also abonniert nicht nur, sondern arbeitet wirklich daran, dass White Supremacy („weiße Vorherrschaft“) Geschichte wird.


[1] „Schwarz“ wird hier großgeschrieben, um auf die Konstruktion von Hautfarben hinzuweisen. Es handelt sich um eine Selbstbezeichnung Schwarzer Menschen und nicht um eine biologische Eigenschaft.

weiß“ ist hier kursiv geschrieben, weil die Bezeichnung in ihrer politischen Dimension auf die Privilegien verweist, die hellhäutige Menschen genießen. White Privilege betrifft nicht nur weiße Menschen, sondern auch white-passing (Menschen, die als weiß gelesen werden) und hellhäutige PoCs. 

[2] In der Liste werden „White Privilege“ und „BI_PoC“ erwähnt. Sehr ausführliche Erklärungen zu den Begriffen findet ihr im Glossar von „Wir müssten mal reden“.

Anmerkung: Die Liste wird laufend aktualisiert.

Beitragsbild: Clay Banks via Unsplash

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