Werbung: Pussy Pairs von Gloria Dimmel wurde uns freundlicherweise vom ACHSE Verlag als Rezensionsexemplar und zur Verlosung zur Verfügung gestellt.
Abwechselnd Bild-Karten aufzudecken und dabei Paare zu finden ist ein beliebtes Spiel, das bestimmt viele aus ihrer Kindheit kennen. Die Besonderheit bei Gloria Dimmels Pussy Pairs: Alle Karten zeigen Abbildungen von Vulven. Wir haben dieses „Mumury“ für euch getestet und verlosen unser Rezensionsexemplar.
Beim Spielen raucht mir schnell der Kopf. Immer wieder denke ich: „Das muss doch jetzt zusammenpassen!“ Aber dann stimmt doch wieder irgendein Detail nicht. Denn die Pussy Pairs zeigen jedes Rasierpickelchen, jedes Fältchen. Und manchmal ist es eben genau diese eine Falte, die nach links abbiegt, statt geradeaus zu verlaufen, die eine Vulva von der anderen unterscheidet. Aber bis ich diese Details wirklich wahrnehme, habe ich jede Karte schon mehrfach aufgedeckt.
Über Pussy Pairs ins Gespräch kommen
Die 18 Vulva-Paare bilden „ein amüsantes Gedächtnisspiel, das auf das tabuisierte Thema Vulva aufmerksam macht“, heißt es in der Beschreibung der erfolgreichen Crowdfunding-Kampagne. Die Abbildungen auf den Spielkarten zeigen Gipsabdrücke von Vulven, welche die Wiener Künstlerin Gloria Dimmel angefertigt hat. Sie will damit die Vulva sichtbar machen und „einen Dialog darüber fördern, wo die Ursprünge etwaiger ästhetischer Zweifel und lähmender Scham liegen“.
Apropos Scham: Sobald es um Genitalien geht, kommt man kaum darum herum. Nicht nur als weitverbreitetes Gefühl, sondern auch als Synonym fürs Genital. Scham ist überall: Im Duden finden sich unter anderem „Schamdreieck“, „Schamhaare“ und „Schamlippen“. Dieser Verbindung von Genital und Scham hat Gunda Windmüller 2018 den Kampf angesagt. Sie fordert: „Lasst uns Vulvalippen sagen!“
Unabhängig davon, ob „Scham“ in der Bezeichnung vorkommt: Gloria Dimmel empfindet die meisten Bezeichnungen für Vulva und Vagina frauen- und lustfeindlich. Dabei sei es so wichtig, nicht nur sprachliche Leerstellen (wie etwa „da unten“) zu verwenden. Und so finden sich in der Kampagne neben „Vulva“ auch „Mumu“, „Pussy“ und „Cunt“. Mögliche negative Konnotationen findet Gloria Dimmel dabei weniger schlimm: „Ich bin auch ein Fan vom Reclaimen [dt. zurückerobern, Anm. d. Red.] ebensolcher Wörter, weil es zur Selbstermächtigung beiträgt“, schreibt sie und verweist darauf, dass „Pussy“ und „Cunt“ „im künstlerischen, feministischen Kontext schon wieder längst im Gebrauch“ seien. Dabei geht es ihr nicht etwa um reine Sprachkosmetik: Keine Wörter dafür zu haben, könne vielmehr dafür sorgen, dass erfahrene Diskriminierung und Übergriffe nicht thematisiert würden.
Die Vielfalt der Vulven soll gegen Schönheitsideale wirken
Diesen Diskriminierungen und Übergriffen kommen wir allerdings nicht unbedingt näher, wenn wir auf die Vulvaabdrücke schauen. Denn der weiße Gips erzählt so wenig von dem, was aus intersektionaler Perspektive wichtig ist. Race, Klasse und Gender (und diverse andere Eigenschaften) der Menschen hinter den Vulven bleiben uns unbekannt und ihre Diskriminierungserfahrungen damit nicht greifbar. Dass die Vulven so getrennt vom jeweiligen Körper betrachtet werden, könne allerdings auch ein Vorteil sein, meint Gloria Dimmel: Erst das ermögliche einen schambefreiten Blick auf die Vulven und deren Vielfalt.

Auf diese Weise will Gloria Dimmel auch gegen rigide Schönheitsideale vorgehen. Der Achse-Verlag, bei dem Pussy Pairs erscheint, fordert auf seiner Webseite ein „sexuell autonomes Leben frei von ästhetischen und gesellschaftlich hervorgerufenen Selbstzweifeln“ für alle Menschen. Ganz umgehen kann Pussy Pairs Schönheitsideale dabei nicht: Gloria Dimmel selbst empfindet es als Nachteil, dass es für die Abformung der Vulven nötig ist, alle Haare zu entfernen. „Das suggeriert den Betrachtenden, alle Vulven wären stets rasiert, was definitiv nicht der Fall ist“, meint sie – tatsächlich sei die Rasur „eines der größten Hindernisse für viele Teilnehmende“ am Projekt. Doch gleichzeitig öffnet das Material den Blick für die Vielfalt der Details: „Ich finde es extrem spannend, dass man die Hautdetails so klar wahrnehmen kann – jede Pore und Falte, jede Vertiefung und Erhebung. Für mich steht einfach der Aspekt der diversen Formen im Vordergrund“, so Gloria Dimmel.
Damit Pussy Pairs allerdings nicht mit dem isolierten Blick auf Details endet, spendet die Künstlerin Teile des Erlöses an die gambische Organisation Safe Hands for Girls, die sich gegen Genitalverstümmelung und Kinderehen in Gambia und Sierra Leone engagiert.
Gewinnt ein Exemplar von Pussy Pairs!
Ihr wollt euch auch mal so richtig auf die Vielfalt von Vulven konzentrieren und mit Freund*innen erste oder neue Gespräche darüber führen? Dann freut euch, denn wir geben unser Rezensionsexemplar an eine*n von euch weiter. Schreibt uns dafür einfach bis zum 11.02.2020 eine Mail an kontakt@innenansicht-magazin.de mit dem Betreff Pussy Pairs – wir losen aus!
Gewinnspielbedingungen
Der *innenAnsicht e.V. verarbeitet Ihre personenbezogenen Daten (Nachname, Vorname, Email-Adresse, Anschrift) zum Zwecke der Ziehung sowie Benachrichtigung der Gewinner*in sowie im Gewinnfall zur Zustellung des Gewinns. Rechtsgrundlage hierfür ist Ihre Einwilligung gemäß Art 6I a), 7, EU DSGVO. Mit der Angabe Ihrer personenbezogenen Daten bestätigen Sie, dass Sie an dem Gewinnspiel freiwillig teilnehmen wollen und dass Sie mit der absendenden Person identisch sind. Ihre Daten werden nur solange gespeichert, wie sie für die Abwicklung des Gewinnspiels notwendig sind. Sie haben das Recht auf Auskunft, auf Berichtigung, auf Löschung, auf Einschränkung der Verarbeitung, ein Widerspruchsrecht, ein Recht auf Datenübertragbarkeit, sowie ein Recht auf Widerruf Ihrer Einwilligung. Nehmen Sie in diesen Fällen am besten über E-Mail Kontakt zu uns auf (kontakt@innenansicht-magazin.de).
Quelle: Handwerk Magazin. Mustervorlage: Einwilligung Gewinnspiel gemäß DsGVO. Heruntergeladen unter: https://www.handwerk-magazin.de/einwilligung-gewinnspiel-gemaess-dsgvo/383/4354, 5. Januar 2020
Anpassungen vorgenommen

Wenn Sabrina nicht den Instagram-Account der *innenAnsicht pflegt, hört sie am liebsten politische Podcasts über Harry Potter, während sie Tee aus eimergroßen Tassen trinkt.